
Wenn Zähne entfernt werden, stehen Patienten oft vor der Herausforderung, die entstandene Zahnlücke während der Heilungsphase zu überbrücken. In dieser Zeit ist eine Interimsprothese eine bewährte Lösung, um sowohl ästhetische als auch funktionale Bedürfnisse zu erfüllen. In diesem Artikel erläutern wir alles Wichtige zur Interimsprothese, von den Materialien über den Tragekomfort bis hin zu Alternativen und Kosten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Interimsprothese?
Die Interimsprothese ist eine herausnehmbare Teilprothese, die als Übergangslösung nach einem Zahnverlust eingesetzt wird. Sie schließt Zahnlücken schnell und effektiv, wodurch der Abbau des Kieferknochens, der durch die fehlende Belastung verursacht werden kann, verhindert wird. Diese Prothese wird in der Regel für einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten getragen, abhängig vom Heilungsprozess des betroffenen Gewebes.
Materialien der Interimsprothese
Interimsprothesen werden hauptsächlich aus Polymethylmethacrylat (PMMA) hergestellt, einem flexiblen und langlebigen Kunststoff. PMMA eignet sich hervorragend für die zahnmedizinische Anwendung, da es schnell und individuell angepasst werden kann.
Vorteile von PMMA:
- Schnelle Anfertigung: Die Prothese kann zeitnah nach Zahnextraktionen angefertigt werden.
- Individuelle Anpassung: Durch den Einsatz von PMMA kann die Prothese optimal an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.
- Leichtgewicht: PMMA ist ein leichtes Material, was den Tragekomfort verbessert.
Die Halterung erfolgt über gebogene Klammern, die an den verbleibenden Zähnen befestigt werden. Diese Klammern sind sichtbar und können die Ästhetik beeinträchtigen.
Tragekomfort und Herausforderungen
Es ist wichtig zu beachten, dass der Tragekomfort einer Interimsprothese eingeschränkt sein kann. Viele Patienten berichten von einem Wackeln der Prothese oder von Druckstellen, die durch das Verändern des Kieferknochens während der Heilung verursacht werden. Da der Kieferknochen sich im Heilungsprozess verändert, ist es nahezu unmöglich, einen dauerhaft optimalen Sitz zu gewährleisten.
Wichtige Punkte zum Tragekomfort:
- Begrenzte Anpassungsfähigkeit: Der sich verändernde Kieferknochen kann zu einem unzureichenden Sitz führen.
- Wackeln und Druckstellen: Viele Patienten empfinden die Prothese als unangenehm, da sich Klammern leicht verbiegen können.
Reinigung der Interimsprothese
Eine sorgfältige Reinigung der Interimsprothese ist unerlässlich, um die Mundgesundheit zu erhalten und unangenehme Gerüche zu vermeiden. Hier sind einige Tipps zur richtigen Pflege:
- Regelmäßige Reinigung: Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste und spezielle Reinigungsmittel für Prothesen.
- Einfache Aufbewahrung: Lagern Sie die Prothese in einer Feuchthaltungslösung, um das Material geschmeidig zu halten.
- Regelmäßige Kontrollen: Besuchen Sie regelmäßig Ihren Zahnarzt, um den Sitz der Prothese überprüfen zu lassen.
Einsatzmöglichkeiten der Interimsprothese
Die Interimsprothese ist besonders sinnvoll in folgenden Situationen:
- Nach Zahnextraktionen, um die Ästhetik und Kaufunktion schnellstmöglich wiederherzustellen.
- Bei der Implantation von Zähnen, um den Patienten in der Übergangszeit ein normales Essverhalten zu ermöglichen.
- Um das Herauswachsen benachbarter Zähne zu verhindern und die natürliche Zahnstellung zu erhalten.
Alternativen zur Interimsprothese
Für Patienten, die eine Interimsprothese als unzureichend empfinden, stehen verschiedene Alternativen zur Verfügung:
- Interimsprothese aus Valplast: Diese Prothesen bestehen aus einem speziellen Kunststoff, der nahezu unsichtbar ist und besseren Tragekomfort bietet. Allerdings kann dieser Kunststoff nicht repariert werden; bei einem Defekt muss eine neue Prothese angefertigt werden.
- Langzeitprovisorium: Diese Option ist besonders geeignet, wenn benachbarte Zähne eine Krone benötigen. Das Langzeitprovisorium bietet einen höheren Komfort und eine bessere Ästhetik, da es individuell angepasst wird.
Kosten der Interimsprothese
Die Kosten für eine Interimsprothese liegen in der Regel im niedrigen bis mittleren dreistelligen Bereich. Die Krankenkassen übernehmen mindestens 60 % der Kosten, jedoch kann je nach individuellem Einkommen ein Eigenanteil von bis zu 250 € erforderlich sein.
Wenn eine hochwertigere Lösung gewünscht ist, können die Kosten schnell in den vierstelligen Bereich steigen. Es ist ratsam, im Vorfeld bei der Krankenkasse einen Kostenvoranschlag einzuholen.
Ablauf der Versorgung mit einer Interimsprothese
Der Prozess zur Anfertigung und Eingliederung einer Interimsprothese umfasst mehrere Schritte:
- Abdrucknahme: Zunächst wird ein Abdruck des Ober- und Unterkiefers genommen.
- Ziehen kranker Zähne: Nicht erhaltungswürdige Zähne werden entfernt.
- Eingliederung der Prothese: Direkt nach der Zahnextraktion wird die Interimsprothese eingesetzt.
- Kontrolltermin: Ein paar Tage nach der Eingliederung erfolgt eine Kontrolle, um den Sitz und mögliche Druckstellen zu überprüfen.
- Planung des definitiven Zahnersatzes: In dieser Phase wird zusammen mit dem Zahnarzt die weitere Behandlung geplant.