
Das Gefühl, Fieber zu haben, obwohl die Körpertemperatur niedrig ist, kann für viele Menschen beunruhigend sein. Ein solcher Zustand, der als „Fiebergefühl bei Untertemperatur“ bezeichnet werden kann, ist in der medizinischen Praxis kein seltenes Phänomen. In diesem Artikel erläutern wir die möglichen Ursachen, Symptome und wie man effektiv damit umgehen kann.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Untertemperatur?
Untertemperatur oder Hypothermie beschreibt eine Situation, in der die Körperkerntemperatur unter die normalen 36,0 bis 37,5 °C sinkt. Während Fieber als eine Erhöhung der Körpertemperatur über 38,0 °C definiert wird, stellt Untertemperatur das Gegenteil dar. Typischerweise wird bei Temperaturen unter 35,0 °C von einer Hypothermie gesprochen. Dieser Zustand kann in verschiedenen Schweregraden auftreten:
- Leichte Untertemperatur: 32,0 – 35,0 °C
- Mäßige Untertemperatur: 28,0 – 32,0 °C
- Schwere Untertemperatur: unter 28,0 °C
Eine niedrige Körpertemperatur kann auf eine Vielzahl von Ursachen zurückgeführt werden. Es ist dabei nicht ungewöhnlich, dass Betroffene Symptome wie Zittern, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und sogar ein subjektives Fiebergefühl erleben.
Typische Symptome und Empfindungen bei Fiebergefühl trotz Untertemperatur
Menschen mit Untertemperatur, die ein Fiebergefühl haben, können eine Vielzahl an Symptomen erfahren. Diese reichen oft über die rein körperlichen Beschwerden hinaus und umfassen auch psychische und kognitive Aspekte. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Schüttelfrost und allgemeines Kältegefühl
- Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten
- Müdigkeit, Erschöpfung und Lethargie
- Schwitzen und Hautkälte
- Muskelverspannungen und Zittern
- Herzklopfen und in manchen Fällen Unruhe oder Reizbarkeit
Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich stark auftreten. Besonders verwirrend für viele Betroffene ist der Kontrast zwischen dem subjektiven Fieberempfinden und der tatsächlich gemessenen niedrigen Körpertemperatur.
Mögliche Ursachen für Fiebergefühl bei Untertemperatur
Die Gründe, warum Menschen bei Untertemperatur ein Fiebergefühl verspüren, sind vielfältig. Im Folgenden erläutern wir einige der häufigsten Ursachen, die zu diesem Zustand führen können.
1. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine der häufigsten Ursachen für eine niedrige Körpertemperatur. Die Schilddrüse reguliert den Stoffwechsel und beeinflusst damit die Wärmeproduktion des Körpers. Bei einer Unterfunktion wird weniger Wärme produziert, was zu einem Gefühl der Kälte und möglicherweise einem Fieberempfinden führen kann. Weitere Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion sind:
- Gewichtszunahme
- Trockene Haut
- Depressionen
- Müdigkeit
Die Behandlung erfolgt durch die Zufuhr von Schilddrüsenhormonen, die den Stoffwechsel stabilisieren und die Temperatur normalisieren können.
2. Erschöpfungszustände und Stress
Stress und chronische Erschöpfung wirken sich ebenfalls auf die Körpertemperatur aus. Bei intensiver Belastung oder andauerndem Stress kann der Körper in einen Erschöpfungszustand geraten, der unter anderem zu einer verminderten Wärmeerzeugung führt. Menschen in solchen Situationen erleben oft:
- Starkes Kältegefühl
- Muskelschmerzen
- Konzentrationsschwierigkeiten
Langfristige Stressbewältigung und ausreichende Erholung können helfen, den Körper in sein natürliches Gleichgewicht zurückzubringen.
3. Infektionen und Immunsystem-Reaktionen
Eine Infektion kann trotz niedriger Temperatur ein Fiebergefühl hervorrufen. Der Körper aktiviert das Immunsystem und setzt Botenstoffe frei, um den Erreger zu bekämpfen, was oft zu einem subjektiven Fieberempfinden führt. In manchen Fällen ist es sogar möglich, dass die Körpertemperatur trotz einer Abwehrreaktion unter das normale Niveau fällt. Solche Infektionen können sein:
- Virusinfektionen wie die Grippe oder Erkältung
- Bakterielle Infektionen
- Autoimmune Reaktionen
In diesen Fällen ist es ratsam, sich ausreichend auszuruhen und, wenn notwendig, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
4. Nebennierenschwäche (Adrenal Fatigue)
Die Nebennieren produzieren das Stresshormon Cortisol, das unter anderem die Körpertemperatur reguliert. Eine Nebennierenschwäche kann zu einer Abnahme der Cortisolproduktion führen, was die Temperaturkontrolle stört und das subjektive Fiebergefühl begünstigt. Typische Begleitsymptome sind:
- Niedrige Energiereserven
- Muskelschwäche
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
Eine gezielte Unterstützung der Nebennierenfunktion durch Ernährungsanpassungen und Stressbewältigung kann hier Abhilfe schaffen.
5. Dehydration und Nährstoffmangel
Eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme und bestimmte Nährstoffmängel (z. B. Magnesium, Eisen oder B-Vitamine) können ebenfalls eine niedrige Körpertemperatur verursachen. Wasser ist essenziell für die Wärmeregulierung des Körpers, und ein Flüssigkeitsmangel beeinträchtigt diese Funktion erheblich. Erste Symptome eines Flüssigkeitsmangels sind:
- Schwindel und Kopfschmerzen
- Trockenheit im Mund
- Muskelschwäche und Konzentrationsprobleme
Ausreichend Flüssigkeit und eine ausgewogene Ernährung sind daher unerlässlich, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.
6. Medikamentöse Ursachen
Verschiedene Medikamente beeinflussen den Stoffwechsel und die Wärmeregulation des Körpers und können damit eine Untertemperatur fördern. Dazu gehören insbesondere:
- Antidepressiva und Beruhigungsmittel
- Blutdrucksenkende Mittel
- Medikamente gegen Epilepsie
Wer das Gefühl hat, dass Medikamente die Ursache sein könnten, sollte Rücksprache mit dem Arzt halten, um eventuell eine Anpassung der Dosis oder einen Wechsel des Präparats zu besprechen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Fiebergefühl und Untertemperatur
Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und kann in vielen Fällen die Symptome lindern oder vollständig beseitigen. Es gibt jedoch auch allgemeine Maßnahmen, die zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Wärmetherapie und geeignete Kleidung
Eine einfache Möglichkeit, das Kälteempfinden zu reduzieren, besteht in der Anwendung von Wärmequellen wie:
Die Auswahl warmer Kleidung und das Tragen mehrerer Schichten können ebenfalls helfen, die Wärme besser zu speichern und das subjektive Fiebergefühl zu verringern.
Ausgewogene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr
Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Flüssigkeit unterstützt die Temperaturregulierung des Körpers. Lebensmittel wie Ingwer, Knoblauch und grünes Blattgemüse können die Durchblutung anregen und die Körpertemperatur stabilisieren.
Stressbewältigung und Schlafhygiene
Stress und Schlafmangel wirken sich unmittelbar auf den Stoffwechsel und die Wärmeproduktion aus. Techniken wie Yoga, Meditation und Atemübungen fördern die Entspannung und reduzieren das Kälteempfinden.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
In den meisten Fällen handelt es sich bei Fiebergefühl und Untertemperatur um ein vorübergehendes Phänomen, das sich mit Hausmitteln und Erholung verbessern lässt. Sollte der Zustand jedoch anhalten oder sich verschlimmern, ist eine ärztliche Abklärung wichtig, um ernsthafte Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion, Infektionen oder Nebennierenschwäche auszuschließen. Besonders bei:
- Wiederholtem Auftreten der Symptome
- Starker Müdigkeit und Konzentrationsverlust
- Auffälligen zusätzlichen Beschwerden wie Zittern, Herzrasen oder starkem Kältegefühl
Fazit
Das Phänomen, ein Fiebergefühl bei Untertemperatur zu verspüren, ist durchaus real und kann verschiedene Ursachen haben. Ob hormonelle Schwankungen, Erschöpfung oder eine Reaktion auf Infektionen – die genaue Ursache zu ermitteln, ist der erste Schritt, um effektive Maßnahmen zu ergreifen. Eine Kombination aus Wärmetherapie, Stressmanagement und ausgewogener Ernährung kann bereits helfen, die Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu steigern.